© Fischer- und Schifferverein Klingenberg e.V.
Sobald man beim Bau eines Schiff erkennen kann, wo hinten und vorne ist,
kann man auch definitiv sehen, welche Seite Backbord und Steuerbord ist.
Steuerbord
Zum besseren Überblick
hängt man einen
Fotoreporter an den
Kranhaken und lässt
eine
Luftaufnahme machen...
... diese zeigt dann dem
Schiffbaumeister, wo sich an
dem Rumpf eine natürliche
Spitze herausbildet. Das wird
dann für Vorne erklärt -
- und von da an weiß man
definitiv, wo
Backbord und Steuerbord ist.
Der Konstrukteur wusste das
schon vorher, der
Schiffbaumeister, der ja nur
nummerierte Bauteile
zusammenfügt, hat aber jetzt
ein Aha-Erlebnis.
Nun musste man nur noch die Regel kennen, nach der man Steuerbord und
Backbord festlegt.
Repetitorium:
Steuerbord
…oder Backbord - hier noch mal als Wiederholung und zur Festigung des
Grundwissens.
Steuerbord (engl. Starboard) ist ein in der Schifffahrt verwendeter Begriff,
der vom Heck zum Bug betrachtet, die rechte Seite eines Schiffes bezeichnet.
Die Farbe der Steuerbord-Positionsleuchte ist grün. Die Steuerbordseite gilt
in einigen Zusammenhängen als die vornehmere
Seite eines Schiffes.
Auf den Schiffen der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft hatte der
Kapitän seine Kabine auf Steuerbord. Der Maschinist - der sich wohl als
etwa ebenbürtig betrachtete, es aber nicht war hatte die gleiche Kammer auf
der Backbordseite.
Auf den Raddampfern auf dem Rhein ist im Steuerbord-Radkastenaufbau
der Abtritt. Backbord war die Küche. Das lag aber daran, dass auf den
langen Bergreisen in heißen Sommern die Sonne von Steuerbord brannte
und der Koch mit dem Herdfeuer schon genug Hitze hatte. Im Interesse der
Schiffsführung sollte man es sich aber nicht so lange auf dem Abort bequem
machen, da sollte man etwas leiden.
Und warum heißt das Steuerbord?
Die Begründung ist die gleiche, wie die, weshalb man ein Pferd von der
linken Seite besteigt, die gleiche, weshalb der Kavalier die Dame auf der
rechten Seite führt, die gleiche, weshalb in einem Bergfried die Wendeltreppe
rechtsherum nach oben wendelt.
Es liegt einfach daran, dass der Mensch - mehrheitlich - rechtshändig
ausgefallen ist. So trug zwangsläufig der wehrhafte Mann sein Gehänge
links (also das Waffengehänge, Schwert, Säbel, Degen, Keule, Schlachtbeil ...
was auch immer, jedenfalls die langstieligen Sachen, nicht z. B. den
Trommelrevolver), weil er es nur so mit der rechten Hand schnellstmöglich
aus der parkposition in die workingposition bringen konnte. Die stets
kampfbereiten Männer konnten auf der linken Seite nichts gebrauchen,
worin man sich verheddern konnte, kein Ruderriemen, kein Pferd, keine
Frau.
Der Ruderriemen - so waren die ersten, einfachen Steuerruder gebaut und
am obersten Bord (Brett) der Bordwand gelenkig gezurrt - musste also
zwangsläufig rechts sein. Heute nennt man diese Selbstverständlichkeit
Ergonomie und kann das in einer europäischen Norm für Steuerhäuser
nachlesen: Fahrhebel rechts! Bord, eigentlich Brett (engl. Board, ndl. boord),
ist eine mit Brettern geschützte Fläche, also die Schiffsseite, im englischen
auch die Decksfläche, die man betritt oder verlässt, wenn man an Bord oder
von Bord geht, fällt oder geworfen wird. Da geht man sozusagen über die
Kante einer Bretterfläche.
Sehr kuschelige Verbretterungen (im französischen
Sprachraum bekannt) nennt man Bordelle.
Diese Bordwand (Schiffsseite), dieser Bord, an dem die Steuereinrichtung
hing, war also die Steuerbordseite. Folglich war die Seite im Rücken
(niederd. back) des Steuermanns die
Backbordseite.
Im Englischen heißt sie Portsite, mit der legte man im Hafen an und hatte
die Seite mit dem Ruder geschützt.
Pfiffige Schiffsleute, die sich die
Farbkennung der Steuerbord-
Positionslampe nicht merken
können, haben manchmal ihre
kleinen Tricks, um unbeobachtet
nachschlagen zu können.
Tipp:
Wer dieses Bild ausschneidet und in die Brustasche steckt, kann
auch jederzeit mal heimlich nachgucken.
…Mädchen natürlich ins Handtäschchen!